Eine hervorragende Krankheits-Diagnose-Möglichkeit für den Hobbygärtner bietet die kostenfreie Pflanzenschutz-Diagnose-Datenbank der Forschungsanstalt für Gartenbau in Weihenstephan unter http://www.arbofux.de/datenbank-diagnose
Die Navigation ist sehr einfach. In der Datenbank müssen Sie die Pflanzengattung z.B. Rhododendron auswählen. Ausserdem kann die Diagnose durch die Auswahl des Symptomortes (z.B. Blätter, Nadeln, Knospen, oder Stamm, Äste, Zweige) und die beschriebenen Symptome (alle, oder eingegrenzt) sehr zielgerichtet gestaltet werden.
Im Ergebnis werden die Schaderreger ausführlich in Text und Bild beschrieben und meist Abhilfeempfehlungen gegeben.
Standortansprüche, Pflanzung, Bodenpflege, Düngung, Schnitt
Pflanzung und Pflege von Rhododendron
Rhododendron gedeihen in vielen Gärten gut, blühen reichlich und bereiten den Gartenfreunden auch ohne hohen Pflegeaufwand viel Freude. Das setzt aber voraus, dass der Standort für die entsprechende Sorte gut geeignet ist, sonst müssen gärtnerischen Pflegekniffe eingesetzt werden, um die Gesundheit der Pflanzen zu erhalten.
Standortansprüche
Rhododendron werden oft als "Moorbeetpflanzen" bezeichnet. Das kommt daher, dass an vielen Standorten Torf, der in ehemaligen Moorgebieten gewonnen wird, ein geeignetes Bodenverbesserungsmittel ist. Die Ursprünge unserer Rhododendron-Sorten liegen aber nicht im Moor, sondern an Berghängen, häufig im lichten Schatten von Wäldern oder Nordhängen. Dort wachsen sie auf sauren Humusauflagen, in denen sich kein Regenwasser stauen kann, aber durch häufige Regenfälle Luft wie Boden immer eine gewisse Feuchte behalten. Rhododendron sind daher (je nach Sorte mehr oder weniger) empfindlich gegen
Pflanzung
Rhododendron werden entweder im Topf oder mit Ballen angeboten. Dabei sollten Boden/Substrat dicht mit hellen Wurzeln durchwachsen sein. Die Pflanzzeit erstreckt sich fast über das ganze Jahr. Nur wenn der Boden tief gefroren ist, oder im Frühsommer eine extreme Hitzeperiode herrscht, sollte auf günstigere Witterung gewartet werden. Eine Eigentümlichkeit dieser Pflanzenart ist ihr feines dichtes Wurzelwachstum. Deshalb ist es möglich, dass auch größere Pflanzen selbst nach langer Standzeit (auch nach über 20 Jahren) noch verpflanzt werden können.
Ist der Ballen der Pflanze zu trocken, sollte er vor der Pflanzung gründlich gewässert (oder in eine Wanne mit Wasser getaucht) werden. Die Erde im Ballen sollte sich anfühlen wie ein feuchter, ausgewrungener Schwamm. Sonst ist sie zu trocken.
Das Pflanzloch sollte einen mindestens doppelt so großen Durchmesser haben wie der Ballen selbst, bei schwierigen Bodenverhältnissen je größer desto besser. Nach unten muss das Wasser aus dem Pflanzloch unbedingt abfließen können. Bei lockerem Unterboden reicht eine Pflanzlochtiefe von etwas mehr als der Ballengröße. Wenn Bodenverdichtungen (z. B. häufig bei Neubaugrundstücken) zu finden sind, sollte unbedingt versucht werden, diese mit dem Spaten zu lockern, auch wenn das Pflanzloch dabei sehr tief ausgehoben werden muss. In diesem Fall füllt man den gelockerten Aushub wieder ins Pflanzloch ein, in der oberen Bodenschicht (Höhe der Pflanzenwurzeln) sollte man ihn mit geeignetem Humus im Verhältnis von etwa 1 : 1 verbessern (nicht unter den Pflanzenballen geben!). Dieser Humus muss nicht unbedingt Torf sein, bei hohen Kalkgehalten bietet sich dieser (oder eine auf Torf basierende "Rhododendron-Pflanzerde") aber wegen seines niedrigen pH-Wertes (hoher Säuregehalt) besonders an. Je nach Bodenverhältnissen können auch geeigneter Rindenhumus (nicht zu kalkhaltig), Nadelerde oder andere Torfersatzstoffe eingesetzt werden. Gartenkompost oder Kompost aus Kompostieranlagen (Grün-/ Biokompost) haben meist zu hohe pH-Werte und sind daher in der Regel für Rhododendron ungeeignet.
Bei sehr schweren oder sehr kalkhaltigen Böden kann ein Trogbeet angelegt werden, das heißt die Rhododendron werden in ein Gemisch aus Humus und Mineralboden auf den gewachsenen Boden gesetzt. Eine Drainageschicht (z. B. aus Reisig) kann bei schlechtem Wasserabzug nötig sein, meist ist eine Umrandung des Beetes aus Baumstämmen oder ähnlichem sinnvoll.
Die Pflanzen werden nicht tiefer gepflanzt als sie in der Baumschule gestanden haben sondern eher etwas höher, denn bei zu tiefer Pflanzung können die Wurzeln unter Sauerstoffmangel leiden.
Nach der Pflanzung sollten die Pflanzen gründlich gewässert werden, damit ihre Wurzeln besseren Kontakt zum umgebenden Boden bekommen. Dafür hat sich der Begriff "Einschlämmen" eingebürgert, der aber nicht dahingehend missverstanden werden darf, dass die Bodenstruktur durch zuviel Wasser zur "Pampe" wird. Dünger sollte möglichst nicht ins Pflanzloch gegeben werden.
Bodenpflege
Rhododendron sind keine "Hackfrüchte". Ihre Wurzeln wandern dicht an der Oberfläche und reagieren empfindlich auf Störung durch Hacken oder Grubbern. Es ist daher sehr günstig, wenn der Boden abgedeckt ("gemulcht") wird. Solch eine Mulchschicht von etwa 3 bis 5 cm Höhe kann mit Rindenmulch, Laub oder Nadelstreu direkt nach der Pflanzung gegeben werden und sollte regelmäßig ergänzt werden. Rasenschnitt sollte wegen seines hohen Kalkgehalts nur in geringen Mengen aufgestreut werden. Häufig wird gefragt, von welchen Baumarten sich das Laub besser oder weniger gut dafür eignet. Es gibt keine umfassenden Untersuchungen dazu, aber es sind keine Fälle bekannt, in denen das Laub einer bestimmten Baumart Schäden verursacht hat. Am besten wird das Laub bzw. die Streu mehrere Pflanzenarten verwendet, dann kann eigentlich nichts schief gehen.
Düngung
Die stärker wachsenden Rhododendron (z. B. Großblumige Hybriden) sind sehr anspruchsvoll an die Nährstoffzufuhr. Ältere Pflanzen auf nährstoffhaltigen Böden, die jährlich mit einer dicken Schicht Falllaub gemulcht werden, bleiben häufig auch ohne Mineraldüngung schön, bei kleineren Pflanzen in Gärten ist aber auf den meisten Standorten eine Mineraldüngung nötig. Als Faustzahl kann gelten, dass starkwachsende Sorten etwa 100 g Volldünger pro m² und Jahr benötigen, die Menge wird am besten zu gleichen Teilen in zwei Gaben Anfang Mai und Mitte Juli aufgeteilt. Schachwachsende Sorten (Japanische Azaleen, Zwergrhododendron) sind salzempfindlich, hier sollte nur die Hälfte davon gegeben werden. Mineraldünger wie "Blaukorn" enthalten zwar alle notwendigen Nährstoffe, können aber bei versehentlicher Überdosierung leicht zu Salzschäden führen. Mineralisch-organische Mischdünger wie Oscorna sowie viele "Rhododendron-Spezialdünger" setzen einen Teil ihrer Nährstoffe langsamer frei und sind daher besser geeignet.
Kalkgehalt im Boden
Wie schon erwähnt, sind Rhododendron empfindlich gegen zu hohe Kalkgehalte im Boden. Genauer gesagt ist nicht der Kalk selbst schädlich für die Pflanzen, sondern ein zu hoher pH-Wert (Säuregrad), der vor allem von Kalkgaben beeinflusst wird. Der pH-Wert sollte zwischen 4,0 und 5,0 liegen, bei niedrigeren Werten (unter 4,0) ist auch bei dieser Pflanzenart eine Kalkung sinnvoll. Das ist aber selten, auf vielen Standorten Mittel- und Süddeutschlands liegen die pH-Werte deutlich über 5,0. Auf diesen Standorten sollte regelmäßig durch Gaben von saurem Humus (z. B. Torf, Nadelstreu) der Boden verbessert werden. Durch sauer wirkende Dünger bzw. Bodenhilfsstoffe (Ammoniumsulfat = Schwefelsaures Ammoniak, Aluminiumsulfat, Schwefel) kann der pH-Wert ebenfalls abgesenkt werden, durch überhöhte Gaben treten aber auch leicht Schäden auf. Die notwendige Menge ist in hohem Maße abhängig von der Bodenart, so dass Faustzahlen mit Vorsicht zu betrachten sind und solche Maßnahmen nur von erfahrenen Gärtnern bzw. nach deren Rat durchgeführt werden sollten.
Die Rhododendronsorten bzw. ihre Wurzeln sind in unterschiedlichem Maße empfindlich gegen hohe Kalkgehalte. Bei vielen Sorten kann die Veredlung auf die praxisübliche Unterlage 'Cunningham's White' die Kalkverträglichkeit etwas verbessern. Seit einigen Jahren ist eine neu gezüchtete Veredlungsunterlage auf dem Markt, die die Kalkverträglichkeit der auf sie veredelten Sorten noch weiter verbessert: Die INKARHO(R)-Unterlage.
Ähnlich wie Staunässe führt ein zu hoher Kalkgehalt im Boden zunächst zum Absterben der Wurzelspitzen, das heißt ein neu gepflanzter Rhododendron "lebt" zunächst aus seinem alten Ballen. Der Zuwachs ist gering, das Laub bleibt oft dunkel und gesund. Nur bei außergewöhnlich hohen pH-Werten oder nach langer Zeit reagieren die Pflanzen mit den bekannten Eisenmangel-Chlorosen am Laub. Dagegen können vorbeugend Spurenelement-Dünger verabreicht werden, die die Chlorosen verringern, das Grundproblem aber nicht lösen.
Rhododendron brauchen wenig Wasser, sobald ihre Triebe ausgereift sind. Im Mai/Juni zur Blüte und Austrieb ist der Wasserbedarf aber erhöht, bei trockener Witterung kann eine Bewässerung nötig sein. In diesem Fall wird am besten abends oder früh morgens durchdringend gewässert, damit das Wasser in den Wurzelraum eindringen kann. Gelegentliches Besprühen hilft den Pflanzen dagegen wenig. Die Feuchtigkeit des Bodens sollte durch Fühlen mit der Hand immer wieder geprüft werden, damit die Bewässerung nicht zu Staunässe führt.
Starken Wassermangel zeigen immergrüne Rhododendron durch Einrollen der Blätter an: ein letztes Alarmsignal, dass Wasserbedarf besteht! Im Winter können sie bei tief gefrorenem Boden ebenfalls ihre Blätter einrollen. Dann nützt Bewässerung natürlich nichts, da das Wasser im gefrorenen Boden und der gefrorenen Pflanze nicht aufgenommen und transportiert werden kann.
Am besten eignet sich zum Gießen Regenwasser, das immer kalkarm ist. "Hartes" Leitungswasser ist wegen seines hohen Kalkgehalts weniger gut geeignet, besonders wenn häufig gegossen wird. Gelegentlicher Einsatz z.B. nach der Pflanzung, ist unbedenklich.
Manche Rhododendron-Sorten ('Cunningham's White', 'INKARHO(R)-Dufthecke') sind sehr schnittverträglich, so dass sie sich bei passendem Standort auch als Heckenpflanze eignen. Allgemein sollten Rhododendron aber nicht geschnitten werden, damit sie ihre volle Schönheit und Blütenfülle entfalten können. Einzelne störende Triebe können natürlich zu jeder Zeit entfernt werden. Bei sehr großen Pflanzen stellt sich aber manchmal die Frage, ob ein Rückschnitt möglich ist. Ein Rhododendron verhält sich anders als ein Blütenstrauch (z.B. Forsythie), der problemlos stark zurückgeschnitten werden kann und nach diesem Rückschnitt sogar noch deutlich kräftiger austreibt. |
|
Rhododendron sollten nur dann stark zurückgeschnitten werden, wenn sie wüchsig, gesund und dicht belaubt sind. Der beste Rückschnitt-Termin ist März, vor der Blüte. Erfolgt der Rückschnitt im Mai nach der Blüte, reifen die im Sommer gebildeten, neuen Austriebe bis zum Winter häufig nicht genügend aus und können erfrieren. Der Austrieb aus dem alten Holz nach einem starken Rückschnitt ist für die Rhododendron-Pflanze ein "Kraftakt", sie sollte daher 2 - 3 Jahre vor oder nach dem Rückschnitt nicht verpflanzt werden. Bis solch eine Pflanze sich wieder zu voller Schönheit entwickelt hat, dauert es allerdings einige Jahre, so dass vor dem Rückschnitt erwogen werden sollte, einen zur "grünen Wand" gewachsenen Rhododendron aufzulichten statt zurück zu schneiden und eine Unterbepflanzung (z. B. mit Stauden) anzulegen.
Nach der Blüte sollten die Samenstände ausgebrochen werden, die sich aus den abgeblühten Blütenständen bilden . Dadurch geht mehr Kraft in den neuen Austrieb, und der Blütenansatz für's nächste Jahr wird verbessert. Können die Samenstände nicht entfernt werden (z. B. bei großen Pflanzen), schadet das der Pflanzengesundheit aber nicht.
Copyright Texte und Bilder:
Heinrich Beltz
Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn
in Zusammenarbeit mit Dr. Thomas Brand,
Pflanzenschutzamt Niedersachsen der Landwirtschafftskammer Niedersachsen